Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung erlebt der bürgerwissenschaftliche Gedanke seit einiger Zeit eine bemerkenswerte Renaissance. Florian Heigl und Daniel Dörler, Initiatoren des Citizen-Science-Network-Austria haben gemeinsam mit Christian H. Stifter, dem Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs, die Geschichte der Citizen Science in Österreich aufgearbeitet und in einem neuen Buch veröffentlicht. Darin stellen 29 Autor*innen verschiedenster österreichischer Vereine, Universitäten, Behörden und Museen den Werdegang der Laienforschung in Österreich in 17 Kapitel dar.

Vor der institutionellen Etablierung des akademischen Wissenschaftsbetriebs im 19. Jahrhundert waren es insbesondere Amateure und Laien, die natur- und kulturkundliche Beobachtungen machten, Experimente und Forschungen durchführten sowie Sammlungen anlegten. In den letzten zwei Jahrzehnten erlebte die Laienforschung, unter dem schillernden Begriff der Citizen Science und im Gegensatz zur Professional Science, eine bemerkenswerte Renaissance. „Dank Online-Plattformen und mobilen Anwendungen ist es mittlerweile weltweit möglich, aktiv an verschiedenen wissenschaftlichen Projekten teilzunehmen“, betont Dörler.

Die Beiträge des Buches reichen von der Laienwissenschaft in den Wiener Bezirksmuseen über Citizen Science im Naturhistorischen Museum Wien bis zur Freiwilligenarbeit im Volkskundemuseum Wien. Weitere Themen erstrecken sich von der Geschichte der Phänologie in Österreich über die Anfangsgeschichte der Biologischen Station am Wilhelminenberg bis zur Geschichte der mineralogischen Arbeitsgemeinschaft an der Volkshochschule Alsergrund und den Geschichtswerkstätten sowie Oral-History-Projekten an den österreichischen Volkshochschulen. Auch die Gründung und der Aufbau des Citizen-Science-Network-Austria (www.citizen-science.at) sowie die Geschichte der Topotheken in Österreich werden beleuchtet.

„Die Potenziale, die engagierte bürgerwissenschaftliche Tätigkeit für den wissenschaftlichen Betrieb und für das lebenslange Lernen der Bürgerinnen und Bürger bereithält, sind weitreichend“, erklärt Herausgeber Christian H. Stifter. „Sie betreffen nicht nur Information und Bildung, sondern auch Empowerment, Partizipation und die Ausbildung diskursiver Analyse- und Urteilsfähigkeit.“

Florian Heigl, der gemeinsam mit Daniel Dörler das Citizen-Science-Network-Austria an der Universität für Bodenkultur Wien koordiniert, fügt hinzu: „Die Möglichkeit, aktiv Forschungsfragen zu formulieren und an der Auswertung von Daten teilzunehmen, stärkt das Vertrauen in die Wissenschaft und vertieft die Verbindung zwischen Forschung und Gesellschaft. Auf diese Weise kann Citizen Science als Brücke zwischen Wissenschaft und Politik fungieren und zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung beitragen.“

Mehr Informationen zur Neuerscheinung finden Sie auf
https://www.citizen-science.at/blog/buch-geschichte-der-citizen-science-in-oesterreich
http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv-spurensuche_aktuell

Kontakt:
Dr. Daniel Dörler und Dr. Florian Heigl
Universität für Bodenkultur Wien
Citizen Science Network Austria
E-Mail: daniel.doerler(at)boku.ac.at
E-Mail: florian.heigl(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654 83320

Dr. Christian H. Stifter
Österreichisches Volkshochschularchiv
Alte WU, Augasse 2-6, 1090 Wien
E-Mail: Christian.Stifter(at)vhs.at
Telefon: +43 1  89 174 156 100