Aufnahme von Augebiet

@viadonau/Günther Schattauer

Die Universität für Bodenkultur Wien ist Partner in einem wegweisenden 4-jährigen Horizon Europe-Projekt namens "Restore4Life", das sich der Förderung der Renaturierung von Feuchtgebieten und Flussauen in Europa verschrieben hat. Unter der Leitung der Universität Bukarest arbeiten 31 Partnerinstitutionen gemeinsam an einer interdisziplinären Plattform, die Wissenschaftler*innen, Expert*innen und Entscheidungsträger*innen vernetzt und so die Revitalisierung von Feuchtgebieten zum Wohle der Natur und der Menschen unterstützt.

Alarmierende Umweltbilanz

Hintergrund des Projekts ist die alarmierende Tatsache, dass im Einzugsgebiet der Donau und im Donaudelta bereits mehr als 70 % der Auen und Küstenfeuchtgebiete verschwunden oder stark degradiert sind. Menschliche Aktivitäten wie die Einleitung von Abwässern oder die Entwässerung für die Landwirtschaft beeinträchtigen die verbliebenen Gebiete zusätzlich. Dabei spielen diese Areale nicht nur eine entscheidende Rolle für die biologische Vielfalt, sondern erbringen auch wichtige Ökosystemleistungen, etwa als Puffer bei Überschwemmungen und Dürren oder als Nährstofffilter für Flüsse. Zudem haben sie das Potenzial, als Kohlenstoffspeicher einen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen zu leisten.

Das Hauptziel des Restore4Life-Projekts besteht darin, eine online abrufbare Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Diese soll bestehende Ansätze und Methoden für das Monitoring und die Renaturierung von Feuchtgebieten so aufbereiten, dass sie kosteneffizient sind und auf weite Teile Europas angewendet werden können. In einem ersten Schritt werden anhand von zehn Feuchtgebieten Indikatoren für Auenbewertungen, Geschäftsmodelle für die lokale Bevölkerung, Umweltbildungsmaßnahmen und Ansätze zur Einbindung von Laien (Citizen Scientists) entwickelt, getestet und optimiert.

BOKU nutzt lokales Wissen für den Schutz der oberen March Auen

Ein besonders interessantes Untersuchungsgebiet sind die oberen March Auen, in denen die BOKU Wien aktiv ist. Hier wird ein Monitoringsystem aufgebaut, das Daten von Studierenden, Schulen und der lokalen Bevölkerung integriert. Gabriele Weigelhofer vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der BOKU betont: „Gerade bei so komplexen Systemen wie Flussauen ist es wichtig, das lokale Wissen der Bevölkerung in die Analyse und das Management einzubinden. Durch die Mithilfe Vieler können wir ausreichend große Datenmengen erheben, die für fundierte Entscheidungen unbedingt notwendig sind. Gleichzeitig wird das Bewusstsein des Werts dieser Ökosysteme für die Menschen sichtbar gemacht.“

Übertragung von Renaturierungsansätzen für ganz Europa

Die Erkenntnisse aus den 10 Demonstrationsgebieten werden in mindestens fünf weiteren Regionen inner- und außerhalb des Donauraums auf ihre Übertragbarkeit getestet, bevor sie in die Restore4Life-Plattform einfließen. Dadurch wird gewährleistet, dass die entwickelten Ansätze und Methoden in ganz Europa umgesetzt werden können. Das Projekt Restore4Life trägt somit signifikant zur EU-Mission „Restore our oceans and waters by 2023“ bei.

Nähere Informationen zum Projekt, den Untersuchungsgebieten und den geplanten Arbeitsschritten sind auf www.restore4life.eu zu finden.

Kontakt
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr Gabriele Weigelhofer
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Email: gabriele.weigelhofer(at)boku.ac.at
Telefon: +43 1 47654-81242