Die BOKU hat ein Mentoring-Programm gestartet, das Frauen in der Holz- und Forstwirtschaft unterstützen und alte Stereotype durchbrechen soll.

Erfreulicherweise fassen immer mehr Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft Fuß. Der Einstieg in diese traditionell männerdominierte Branche ist jedoch von einigen Vorurteilen und Hürden geprägt, was dazu führt, dass Frauen in der Forstwirtschaft häufig stereotype Zuschreibungen und Geschlechterrollen als Hindernisse in ihrem Berufsleben erleben. Um diese Barrieren zu durchbrechen und Sensibilisierung für das Thema Frauenförderung und Chancengleichheit in der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft, in Wissenschaft, Verwaltung und Privatwirtschaft zu erweitern, hat die Universität für Bodenkultur Wien ein Mentoring-Programm gestartet, um Frauen zu fördern, ihnen einen Einblick in den Berufsalltag zu ermöglichen und sie für Berufe im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft zu begeistern. Das Programm ist Teil der Langzeitstudie „Karrierechancen und -pfade von Frauen in der Forstwirtschaft“

Gesellschaftliche Verantwortung

„Die Universität für Bodenkultur nimmt als Ausbildungsstätte ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr. Für weibliche Studierende im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft wurde dafür dieses Mentoring-Projekt als Baustein in der Umsetzung des Gleichstellungsansatzes und der Diversitätsstrategie verankert“, erklärt Projektleiterin Doris Damyanovic, Vizerektorin für Lehre, Weiterbildung und Studierende. Das Mentoring-Programm ist Teil der Langzeitstudie „Karrierechancen und -pfade von Frauen in der Forstwirtschaft“.

Frauen, die sich für ein Studium und eine berufliche Karriere im Bereich Forst- und Holzwirtschaft entschieden haben, bekommen im Rahmen des Mentoring-Projektes die Möglichkeit, gemeinsam mit Vertreter*innen der Branche Einblicke in den Berufsalltag zu bekommen. Im Vordergrund steht der Austausch mit den Mentor*innen, um aus deren Erfahrungen, Erfolgen und Herausforderungen für den beruflichen (Wieder-) Einstieg in die Privatwirtschaft, Forschung und individuelle Karrierewege zu lernen. Als Mentees bewerben können sich

  • Frauen, die sich für einen Berufsweg in der Forst- und Holzwirtschaft entschieden haben
  • Frauen, die eine Ausbildung in der Forst- oder Holzwirtschaft machen
  • Waldbesitzerinnen und Frauen, die einen Hof übernehmen
  • Frauen, die einen Wiedereinstieg in die Branche verfolgen

Ziel des Mentoring-Programms ist es, die informellen und impliziten Regeln der Brache zu vermitteln, Kontakte zu bestehenden Netzwerken herzustellen sowie praktische Tipps für die Erreichung der eigenen beruflichen Ziele zu geben. Gestärkt werden sollen aber beide Seiten, auch die Mentor*innen. Daher ist eine Schulung zum Thema „gender-reflektierendes Mentoring“ ein wichtiger Bestandteil des Programms. In den kommenden Jahren sind insgesamt drei Mentoring-Durchgänge geplant, begleitend wird wissenschaftlich untersucht, welche Maßnahmen die Frauen in der heimischen Fortwirtschaft gezielt stärken können. Die Einbindung und Vernetzung von zentralen Akteur*innen soll dazu beitragen, dass Frauen-Mentoring langfristig durchgeführt und in bestehenden Institutionen verankert wird.

Win-Win-Situation

Projektpartner*innen der BOKU (Institut für Landschaftsplanung sowie Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik) sind das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), die Forstliche Ausbildungsstätte Pichl – das Bildungszentrum rund um den Wald sowie der Verein NOWA.

Die Partner-Institutionen sehen die Unterstützung junger Frauen in ihrem Berufsleben in der Forstwirtschaft als Notwendigkeit, aber auch als Bereicherung für die gesamte Branche. Peter Mayer, Leiter des BFW betont: „Frauen-Mentoring fördert die Vielfalt und Inklusion in der Forst- und Holzwirtschaft. Erfolgreiche Frauen, aber auch Männer dienen als Vorbilder, ermutigen junge Frauen und tragen dazu bei, Stereotype zu überwinden. Gemeinsam wollen wir Bewusstsein für die breite Palette beruflicher Möglichkeiten im Forstsektor schärfen.“

Dagmar Karisch-Gierer, Forstliche Ausbildungsstätte FAST Pichl, sieht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: „Frauen-Mentoring in der Forstwirtschaft stärkt, ermutigt und unterstützt junge Frauen im Berufsleben – und es bringt wertvolle neue Impulse für die Mentees ebenso wie für Mentor*innen. Auf diese Weise profitieren alle Beteiligten in gleichem Maße und damit die gesamte Forstwirtschaft.“

Stefanie Linser, Alice Ludvig und Barbara Öllerer (BOKU, Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik): „Mentoring bietet Frauen Unterstützung und Anleitung für die Verfolgung ihrer Karriereziele und das Meistern der Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt.“

Weiterführende Informationen:
https://boku.ac.at/rali/ilap/projekte/frauenmentoring-forstwirtschaft#c580828

Kontakt:
Assoc. Prof.in Dr.in Doris Damyanovic
Vizerektorin für Lehre, Weiterbildung und Studierende
doris.damyanovic(at)boku.ac.at