Der Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten im östlichen Afrika sind zentrale Anliegen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA). Gemeinsam mit IPGL, dem „Internationalen Weiterbildungsprogramm in Limnologie für Post-Graduierte aus Entwicklungsländern“, wird seit nunmehr 40 Jahren an der Ausbildung von WasserexpertInnen sowie der Stärkung von Forschungs- und Ausbildungszentren im östlichen Afrika gearbeitet.

Das östliche Afrika ist mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert, zu deren Bewältigung Wissenschaft und Forschung maßgeblich beitragen können. Das rasante Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in Kombination mit Auswirkungen des Klimawandels erhöhen den Nutzungsdruck auf Seen, Flüsse und Feuchtgebiete dramatisch.  „Innovative, an die lokale Situation angepasste Strategie- und Managementansätze sind notwendig, um die Wasser- und Gewässerressourcen im östlichen Afrika für zukünftige Generationen zu sichern und eine nachhaltige Entwicklung in der Region zu ermöglichen“, führt Prof. J. K. Tuitoek (Rektor der Egerton Universität, Kenia) aus. „IPGL und seine PartnerInnen wie die Universität Egerton arbeiten intensiv daran.“ Vor Ort wird gezielt Forschung zum nachhaltigen Wasser- und Gewässermanagement betrieben und EntscheidungsträgerInnen sachkundig beraten.

Seit 1975 wurden im „Internationalen Weiterbildungsprogramm in Limnologie“ mit Förderung der OEZA mehr als 550 WissenschafterInnen aus Entwicklungsländern ausgebildet; davon mehr als 300 aus dem östlichen Afrika.  IPGL organisierte Workshops und Konferenzen in Uganda, Kenia und Äthiopien, an denen mehr als 300 WissenschafterInnen teilnahmen. Ein Netzwerk von mehr als 20 Fachinstitutionen wurde im östlichen Afrika aufgebaut, Forschungs- und Lehrlaboratorien modernisiert, zwei Masterstudienprogramme etabliert und zahlreiche regionale und internationale Forschungsprojekte durchgeführt. Martin Ledolter, Geschäftsführer der Austrian Development Agency, der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, verweist in diesem Zusammenhang auf die hohe Reputation dieser wissenschaftlichen Zusammenarbeit: „Das Engagement Österreichs wird von WissenschafterInnen und ExpertInnen im östlichen Afrika sehr geschätzt. Wir werden oft als zentrales Partnerland für den Aufbau regionaler Fachexpertise hervorgehoben.“

Die Geschichte von IPGL reflektiert auch die gravierenden Strategieänderungen im Bereich Entwicklungszusammenarbeit - von Entwicklungshilfe, über Entwicklungszusammenarbeit bis zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Bis 1996 kamen insgesamt 67 junge WissenschafterInnen aus dem östlichen Afrika nach Österreich um ein achtmonatiges Spezialprogramm im Bereich Ökologie & Management von Binnengewässern zu absolvieren. 1994 begann der Aufbau von institutionellen Kooperationen zwischen österreichischen Fachinstitutionen und Universitäten im östlichen Afrika. 1997 wurde die Makerere Universität in Uganda ein assoziierter Partner in einem internationalen Masterstudium mit der UNESCO-IHE Universität (Niederlande) und IPGL unter der Trägerschaft  der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

2012 wurde IPGL an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) angesiedelt, um ein gemeinschaftliches internationales Masterstudium in „Limnologie & Management von Feuchtgebieten“ der Universität Egerton (Kenia), UNESCO-IHE und BOKU aufzubauen. 2014 graduierten die ersten neun StudentInnen mit einem von allen drei Partneruniversitäten unterzeichneten Abschluss. Für alle drei Partneruniversitäten waren dies die ersten Joint-Degree Abschlüsse die ausgestellt wurden. „Das gemeinsame internationale Masterprogramm stellt einen Meilenstein in der Umsetzung der Internationalisierungsstrategien aller drei Universitäten im Sinne einer globalen Bildungszusammenarbeit zur Bewältigung der großen Herausforderungen der Menschheit dar“, betont Martin Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur Wien. Am aktuellsten ist der seit 2013 stattfindende Aufbau des Masterstudiums „Aquatische Ökosysteme und Umweltmanagement“ in Äthiopien. Daran arbeiten die Universitäten Addis Ababa und Bahir Dar gemeinsam mit dem Äthiopischen Institut für landwirtschaftliche Forschung und der BOKU.

Innerhalb der letzten 40 Jahre wurden mit österreichischer Unterstützung die Forschungs- und Lehrkapazitäten im östlichen Afrika erfolgreich verstärkt und eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit österreichischen Institutionen etabliert. Nach wie vor braucht es aber große Anstrengungen in der Hochschul- und der Forschungsfinanzierung im östlichen Afrika, um die anstehenden Herausforderungen meistern zu können und für die globale Wissensgesellschaft gerüstet zu sein. Die Weiterführung des österreichischen Engagements ist daher sehr wichtig - die BOKU stellt sich diesen Herausforderungen gemeinsam mit ihren internationalen PartnerInnen.

Kontakt / Rückfragen:
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement
Mag. Gerold Winkler
gerold.winkler(at)boku.ac.at

Austrian Development Agency
Mag. Manuela Gutenbrunner
manuela.gutenbrunner(at)ada.gv.at

Webinfos
https://www.wau.boku.ac.at/ihg/
https://www.wau.boku.ac.at/ihg/arbeitsgruppen/ipgl-international-training-programmes-in-limnology/