Bild der ehemaligen forstlichen Sektion in der Reitergasse
Bild des neuerbauten Hauptgebäude der BOKU

In der Nähe der Universität Wien, in der Laudongasse 17 (8. Wiener Gemeindebezirk) wurde das Schönbornsche Palais angemietet und die „landwirtschaftliche Section“ dort eingerichtet, die „forstliche Section“ blieb vorerst in Mariabrunn. Geleitet wurden die Sektionen jeweils von einem Dekan, die Leitung der gesamten Hochschule erfolgte durch den Rektor.

Das Professorenkollegium bestand im ersten Studienjahr aus drei Personen.

Zu Beginn des Jahres 1874 wurde der „Unterstützungsverein für dürftige und würdige Hörer der Hochschule für Bodencultur“ gegründet.

Entsprechend dem Konzept der „Hochschule für Bodencultur“ erfolgte 1875 die endgültige Auflösung der k. k. Forstakademie in Mariabrunn, die forstliche Sektion übersiedelte in der Folge ebenfalls in den 8. Bezirk, in die Reitergasse 17 und 19 (heute Skodagasse 14-18).

Im Jahr 1878 ging der Verantwortungsbereich der Hochschule vom Ackerbauministerium in den Zuständigkeitsbereich des „Ministeriums für Cultus und Unterricht“ über.

Die Verordnung des Ministers für Kultus und Unterricht vom 8. Dezember 1881 führt zur Einführung theoretischer Staatsprüfungen für das land- und forstwirtschaftliche Studium. Eine erste, über die begründenden Disziplinen, eine zweite über die speziell dem land- und forstwirtschaftlichen Studium angehörenden Lehrfächer.

Die wichtigste Änderung in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts war die Einrichtung einer neuen Studienrichtung, der „Culturtechnik“ im Jahr 1883.

Zwar wurden das landwirtschaftliche Meliorations- und das landwirtschaftliche Ingenieurwesen seit 1873 an der Hochschule gelehrt, eine eigene Studienrichtung gab es jedoch noch nicht. Beim II. Agrarkongress wurde in Hinblick auf die steigende Bedeutung des Meliorationswesens, die Ausbildung von Kulturtechnikern an der Hochschule für Bodenkultur angeregt. Entscheidend beeinflusst wurde dieser Entstehungsprozess wohl auch durch die verheerenden Schäden, die durch von Starkniederschlägen ausgelöste Hangrutschungen und Murgängen in den Wildbacheinzugsgebieten Kärntens und Südtirols im Herbst 1882 verursacht wurden.

1889 kam es erneut zu einer Änderung im Prüfungswesen. Um die Staatsprüfung zu erleichtern, wurde eine Dreiteilung vorgenommen. Die erste Staatsprüfung wurde als allgemeine, die zweite als Produktionsfachprüfung, die dritte als Betriebsfachprüfung eingerichtet.

Aus Deutschland übernommen wurde die Abhaltung von „Unterrichtskursen für praktische Land- und Forstwirte“. Der erste Kurs wurde im Winter 1894 organisiert.

Während das Unterrichts- und Prüfungswesen stetig ausgestaltet wurde, blieb die Raumfrage lange Zeit ungelöst. Nach zahlreichen Schwierigkeiten und langen Verhandlungen konnten diese mit dem Finanzministerium und dem Ministerium für Cultus und Unterricht 1894 zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden. Die maßgeblichen Stellen entschieden sich für einen Neubau in Ober-Döbling, an der Türkenschanze. Knapp zwei Jahre dauerte die Errichtung jener Gebäude (Hauptgebäude und Chemiegebäude), die heute noch Mittelpunkt der BOKU sind. Am 5. Dezember 1896 fand in der Aula die Inaugurationsfeier für Rektor Prof. Dr. Wilhelm Exner statt.

Oberingenieur Alois Koch plante die Gebäude für 22 Lehrkanzeln mit Sammlungen und Laboratorien. Die Gebäude umfassten die Räume des Rektorates, der Bibliothek, 9 Hörsäle, 6 Zeichensäle, ein Prüfungs- und Sitzungssaal sowie Dienstwohnungen. Der große Hörsaal im Chemiegebäude bot 120 Studierenden Platz.