In tiefer Trauer verabschiedet sich das Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der BOKU von ihrem ehemaligen Vorgesetzten, Kollegen und Freund Em.O.Univ.Prof. Dr. Florin Florineth.

„Ingenieurbiologische und vegetationstechnische Maßnahmen verlangen Sorgfalt im Umgang mit einem besonderen Baustoff. Pflanzen sind Lebewesen, sie wachsen und gedeihen, brauchen allerdings Zeit dazu, Stütze und Hilfe, wie unsere Kinder.“ 
(Florin Florineth, 2012: 5; 14)

Florins Passion, seine Überzeugung und sein Lebenswerk sind in diesen Worten enthalten!

In Südtirol am Tag des heiligen Florinus (17. November) geboren und aufgewachsen auf einem Bauernhof in Mals war er seiner Heimat stark verbunden. Sehr früh wurde seine akademische Laufbahn von den Eltern mit dem Besuch des Gymnasiums Vincentinum gefördert. Sein großes Interesse an der Natur manifestierte er in seinem Botanikstudium in Innsbruck, wo er 1973 promovierte. Während seiner Wiener Studiensemester zur Forstwirtschaft an der BOKU Wien lernte er bei Vorbereitungen zum BOKU Ball seine spätere Frau Susanna kennen.

Florin war engagierter und aktiver Umweltschützer. Nach kurzer Zeit als Lehrer am Realgymnasium in Meran initiierte und leitete er beim Südtiroler Sonderbetrieb für Bodenschutz, Wildbach- und Lawinenverbauung den ingenieurbiologischen Dienst. Als leidenschaftlicher Schüler und Anhänger von Hugo-Meinhard Schiechtl legte er in dieser Zeit die Grundsteine seiner späteren Forschung, Pflanzen als Baustoffe für die Sicherung von Hängen und Ufern einzusetzen, zu testen und die dafür notwendigen Bautechniken weiterzuentwickeln.

Mit seiner Berufung zum Ordentlichen Universitätsprofessor 1994 an die BOKU Wien etablierte er die Ingenieurbiologie und Vegetationstechnik als akademische Disziplinen. Neben dem Aufbau des Instituts und der Lehre engagierte und widmete sich Florin mit Hingabe der universitären Verwaltung (u.a. als langjähriger Departmentleiter) und Internationalisierung, er war Gründungs- und Vorstands­mitglied der Europäischen Föderation zu Ingenieurbiologie (EFIB).

Seine große Leidenschaft galt der Lehre. Er erfüllte die Hörsäle, Baustellen und Exkursionen mit begeisterungsfähigem Charme und Witz, stets ein schelmisches Lächeln und Zwinkern in den Augen. Das Weitergeben seines Wissens und seiner Überzeugungen war seine Berufung, der er auch nach seiner Emeritierung 2015 mit Freude nachgegangen ist.

Wir vermissen Florin als wertschätzenden Vorgesetzten und als großzügigen, offenen und herzlichen Freund, der Enthusiasmus und Engagement auf allen Ebenen vorgelebt hat, der über die Grenzen hinaus inspiriert und motiviert hat und der es nicht müde war, seine Mitmenschen vom Wert der Pflanzen und der Verwendung lebender Baustoffe als die „höchste Stufe der Nachhaltigkeit“ zu überzeugen.

Unser tiefes Mitgefühl gilt Susanna und seinen Töchtern Birgit, Kathrin und Barbara sowie deren Familien.

Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau


24.07.2023