Eine Auszeichnung für junge Top-Forscher: Der BOKU-tecnet-accent Innovation Award wurde zum siebenten Mal vergeben.

Den ersten Preis erhielt Marita Preims vom Institut für Lebensmitteltechnologie mit ihrem Projekt "Bakterienfreies Joghurt durch Enzyme". Die Herstellung von Joghurt erfolgt durch Fermentation der Milch mit Hilfe von Bakterien wie z.B. Lactobacilli. Diese Bakterien bleiben aber anschließend im Joghurt in hoher Konzentration vorhanden. Für gesunde Menschen ist das kein Problem, aber von Personen mit geschwächtem Immunsystem - z.B. während einer Chemotherapie - darf so ein Produkt nicht verzehrt werden. Frau Preims hat in ihrem Projekt eine Lösung für dieses Problem gefunden, indem sie zur Joghurtherstellung Enzyme verwendet, die den Umwandlungsprozess von Milch in Joghurt initiieren können. Das durch dieses Verfahren hergestellte Produkt kann auch von immungeschwächten Patienten verzehrt werden, da es keinerlei Bakterien enthält.

Zweiter wurde Christian Aschauer vom Institut für Landtechnik mit seinem "Kompoststall-Roboter". So genannte Kompostställe sind eine neue gelenkschonende Option in der Tierhaltung. Dabei sorgt eine tiefe Einstreuschicht neben der Gelenkschonung auch für eine massive Entlastung der Atemwege durch die Reduktion der Ammoniakgase. Diese Form der Stallung ist aber sehr betreuungsintensiv, da der Dung in die Einstreu eingearbeitet werden muss. Der Kompoststall-Roboter wird dies in Zukunft automatisch erledigen und damit einen aufwändigen Bearbeitungsschritt automatisieren. Die Vorteile sind hier eine einfache Bauweise, geringe Baukosten, hoher Tierkomfort und saubere Tiere.

Mit dem dritten Preis wurde Christoph Eilenberger (Arbeitsgruppe von Frau Professor Sinner) vom Institut für Synthetische Bioarchitekturen am Department für Nanobiotechnologie für sein Projekt "Nano-Biooberfläche zur Herstellung von Organoiden" ausgezeichnet. Aus Stammzellen generierte dreidimensionale Organoide können beispielsweise in der Arzneimittelforschung; der regenerativen, personalisierten Medizin oder der Stammzellenforschung eingesetzt werden. Die Herstellung solcher Organoide erfolgt in 3D Bio Reaktoren. Herr Eilenberger hat eine Nanooberfläche entwickelt, die aus selbstorganisierenden Proteingittern besteht und damit eine neuartige Oberflächenbeschichtung für diese Reaktoren entwickelt. Das vielfältige Anwendungsgebiet dieser S-layer Proteine umfasst Bereiche aus Biotech- und Pharmaindustrie, Forschungseinrichtungen, als auch in Krankenhäusern und Diagnosezentren.

Stichwort: Innovation Awards

Im Mittelpunkt des Innovation Awards steht die Frage nach der kommerziellen Verwertbarkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfindungen. Die Jury hat deshalb nicht nur die eigentliche Forschungsarbeit, sondern vor allem die Überlegungen für eine wirtschaftliche Umsetzungsstrategie der NachwuchsforscherInnen beurteilt. Wichtiger Bestandteil ist die Umwandlung eines Forschungsprojektes in ein Produkt sowie die damit verbundenen Aspekte wie Kundennutzen, Marktpotenzial, Zielgruppen, Marketingstrategie oder Patentschutz.


11.10.2017