ERC Consolidator Grant für OXIDISE


Das von Dr. Roland Ludwig eingereichte Forschungsprojekt untersucht die Wirkungsweise von holzabbauenden Enzymen auf pflanzlichen Zellwänden

Rund 300 Consolidator Grants vergibt das European Research Council (ERC) jährlich. Die ausgewählten Projekte durchlaufen ein zweistufiges Auswahlverfahren, in dem die Neuheit der Projektidee, die zu erwartende Erweiterung des Fachgebiets und die Exzellenz der Forschung bewertet werden. Mitte 2017 startet ein solches fünfjähriges Forschungsprojekt mit einem Projektvolumen von 1,9 mio. € an der BOKU.  Das Projekt OXIDISE wurde von Dr. Roland Ludwig vom Department für Lebensmittelwissenschaften und –technologie eingereicht und zielt darauf ab die Wirkungsweise von holzabbauenden Enzymen direkt auf pflanzlichen Zellwänden mittels hochauflösenden Untersuchungsmethoden zu beobachten. Im Fokus steht die Aufklärung der Verteilung, Bindung, Kinetik und Interaktion von pilzlichen Oxidoreduktasen und Hydrolasen auf festen Substraten. Die Rolle von Oxidoreduktasen wie z.B. der kürzlich entdeckten lytischen Polysaccharidmonooxygenase (LPMO) als Wegbereiter und Mauerbrecher der Zellulasen sollen anhand der sekretierten Enzyme des Weissfäulepilzes Phanerochaete chrysopsorium und des Braunfäulepilzes Fomitopsis pinicola aufgeklärt werden. Zur Detektion von substratgebundenen Enzymen und ihrer Reaktionsprodukte auf Lignozellulose werden zeitlich wie räumlich hochauflösende Methoden eingesetzt – z.B. Elektrochemische Rastermikroskopie, Oberflächenplasmonenresonanzspektroskopie und Fluoreszenzmikroskopie. Das Projekt OXIDISE ist der erste Versuch die Interaktion von extrazellulären, holzabbauenden Oxidoreduktasen und Hydrolasen unter naturnahen Bedingungen erforschen und den Mechanismus und die Synergie von Enzymen in der heterogenen Katalyse aufzuklären. Neben grundlegenden Erkenntnissen zum Lignozelluloseabbau durch Pilze sollen die Forschungsergebnisse in der Hydrolyse von Biomasse, der Extraktion von Renewables, der industriellen Biokatalyse und zur Entwicklung von Biosensoren eingesetzt werden. Durch die Einbettung des Projekts in das Vienna Institute of Biotechnology ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für Kooperationen. Kontakt: roland.ludwig(at)boku.ac.at 


03.01.2017