Berndorf-Stiftung unterstützt BOKU Materialforschung


Die Berndorf-Privatstiftung fördert am Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik die Entwicklung eines neuartigen 3D-Verfahrens zur Strukturbestimmung auf Mikro- und Nanometerebene.

Am Institut für Physik und Materialwissenschaft (Arbeitsgruppe Prof. Lichtenegger), Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik der BOKU wird derzeit ein völlig neuartiges Verfahrens zur Strukturbestimmung auf Mikro- und Nanometerebene entwickelt. Dabei wird mit Hilfe von weißem Röntgenlicht und einem neuartigen Detektor 3D-Information über die Ausrichtung von Mikro- und Nanokristalliten in komplexen Materialien biologischen und synthetischen Ursprungs gewonnen.

Mikro- und nanokristalline Materialien sind von großer technischer Relevanz und reichen von metallischen Werkstoffen über Polymerwerkstoffe bis zu biologischen Geweben wie Knochen und Zähnen. Die Ausrichtung der Kristallite (kristallographische Textur) in solchen Materialien bestimmt zu einem hohen Maß deren mechanische Eigenschaften und Funktionalität und gibt auch Aufschluss über Herstellungs- bzw. Wachstumsprozesse. Ein wesentliches Hindernis in der 3D-Strukturanalyse war bisher die inhärente Zweidimensionalität von Röntgenstreubildern, die mit herkömmlichen Flächendetektoren erzielt werden. 3D-Information zur kristallographischen Textur konnte nur durch Drehung des Probenstücks erreicht werden. Da sich dabei unvermeidlich das beobachtete Volumen verändert, ist die räumliche Auflösung dieser Methode begrenzt und für sehr komplexe Materialien gänzlich ungeeignet.

Die neue Methode eröffnet völlig neues Potential in der Materialcharakterisierung, da sie direkte 3D-Information liefert. Durch die Vielseitigkeit der Methode reicht das Potential von technischen Werkstoffen bis hin zur Analyse biologischer Gewebe.

Das Projekt wurde Anfang 2015 gestartet und seit Sommer 2015 von der Berndorf Privatstiftung unterstützt. Mit der großzügigen Spende von 100.000 EUR konnten die Entwicklung erfolgreich begonnen und die Funktionalität der Methode bereits in einem ersten Experiment am Großforschungszentrum ESRF (The European Synchrotron), Grenoble, Frankreich, demonstriert werden. Auf Grund der Unterstützung durch die Privatstiftung Berndorf wird nun auch die Weiterentwicklung der Methode und deren Optimierung für hochauflösende Analysen in komplexen Materialien ermöglicht.  

Mag. Sonja Zimmermann und Mag. Norbert Zimmermann (Stiftungsvorstand und Aufsichtsrat der Berndorf AG) konnten sich gemeinsam mit Vizerektorin Andrea Reithmayer bei einem Besuch von den Fortschritten im Forschungsprojekt überzeugen.


04.12.2015