Pflanzenwachstum


Jürgen Kleine-Vehn und sein Team haben einen bislang unbekannten Wachstumsmechanismus bei Pflanzen aufgespürt und ihre Arbeit im Wissenschaftsmagazin eLife publiziert.

Pflanzen sind anders. Das liegt vor allem daran, wie ihre zellulären Strukturen organisiert sind. Im Gegensatz zu tierischen Zellen umgibt eine rigide Zellwand die pflanzliche Zelle. Um wachsen zu können muss daher die Pflanzenzelle diese Zellwand aufweichen. Das Pflanzenhormon Auxin übernimmt diese Kontrolle und kann somit die zelluläre Wachstumsrate bestimmen. Wissenschafter der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) haben nun einen bisher völlig unbekannten Wachstumsmechanismus aufgespürt: So hat das Team um Jürgen Kleine-Vehn gezeigt, dass Auxin nicht nur außerhalb der Zelle Expansion reguliert, sondern auch einen weiteren pflanzenspezifischen Prozess in der Zelle beeinflusst. Auxin bestimmt die Größe der Vakuole, einem Pflanzen-Organell, welches bei gestreckten Zellen den Großteil der Zelle ausfüllen kann. Dieser Prozess ist für das Pflanzenwachstum unabdingbar und wird zusammen mit der Zellwand vom Pflanzenhormon Auxin reguliert. Die gezielte Manipulation der Vakuolengröße kann daher die auxinabhängigen Wachstumssignale unterdrücken. Die vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) unterstützte Arbeit rückt demnach einen neuen Ansatzpunkt in den Mittelpunkt, der es in der Zukunft erlauben könnte das Wachstum von Nutzpflanzen gezielt zu verbessern. Diese innovative Arbeit wurde soeben in eLife publiziert, einem Non-Profit Wissenschaftsmagazin um Nobelpreisträger Randy Schekman, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, herausragende Arbeiten weltweit kostenlos öffentlich zu machen. Diese Arbeit ist ein neuer Meilenstein des Nachwuchsforschers Jürgen Kleine-Vehn, der soeben mit einem renommierten Wissenschaftspreis des Europäischen Forschungsrats (ERC) bedacht wurde. Weitere Informationen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25742605


16.03.2015