Österreichische Hagelversicherung


vergibt Förderpreis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten an der BOKU Wien.

Wien (28. November 2014): Die Österreichische Hagelversicherung verlieh auch dieses Jahr den Förderpreis für besondere wissenschaftliche Arbeiten mit hohem Praxisbezug aus dem Bereich Landwirtschaft. Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, überreichte mit Rektor Univ. Prof. Dr. Martin Gerzabek im Rahmen einer akademischen Feier an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien den Förderpreis an Dr. Andreas Schwen, Dipl.-Ing. Michaela Klinglmüller und Dipl.-Ing. Tobias Moser. Aufgrund der besonders hohen Qualität der eingereichten Arbeiten wurde dieses Jahr die Gesamtsumme des Preises auf 4.000,- Euro erhöht.

"Innerhalb der Volkswirtschaft ist der Agrarsektor am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Andere Sektoren können bei einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen mit einer Verlagerung des Produktionsstandortes reagieren, die Landwirtschaft hingegen hat diese Möglichkeit nicht. Mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel ist sie zunehmenden Unwetterextremen als Folge der Erderwärmung und auch der fortschreitenden Bodenversiegelung unmittelbar ausgesetzt. Als agrarischer Naturkatastrophenversicherer ist es uns ein wichtiges Anliegen, gezielt junge WissenschaftlerInnen und ihre Forschungen zu unterstützen, mit dem Ziel, einen Beitrag für eine nachhaltige und langfristig wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu leisten“, erklärt Weinberger die Motive der Hagelversicherung für den seit 2012 gestifteten Förderpreis.

Die Preisträger

Dr. Andreas Schwen, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der BOKU am Institut für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft, erhielt für seine Dissertation „Agricultural impacts on soil hydraulic properties: Measurements and simulations” die Auszeichnung der Österreichischen Hagelversicherung. Thematisch untersuchte er die Auswirkung von Unterbodenverdichtung auf die Infiltration von Wasser in den Boden und verglich verschiedene Bodenbearbeitungssysteme auf die Verfügbarkeit von Wasser im Oberboden. Zusätzlich analysierte er die Wirkung von zeitlich variablen Bodenparametern in Simulationsmodellen des Wasserhaushalts. Die Ergebnisse der umfassenden Dissertation zeigen, dass die Porosität durch Unterbodenverdichtungen deutlich verringert ist und die Größe der für die Infiltrationsrate äußerst wichtigen Makroporen abnimmt. Ein weiteres Ergebnis ist die Erkenntnis, dass die Wasserinfiltration von Direktsaatböden am höchsten ist.

Die am Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung tätige Dipl.-Ing. Michaela Klinglmüller konnte die Jury mit ihrer Masterarbeit „Effects of biochar on greenhouse gas fluxes from agricultural soils and resulting greenhouse gas abatement costs – an Austrian case study” überzeugen. Die Einbringung von Pflanzenkohle ist eine mögliche Maßnahme zur Verringerung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Im Rahmen ihrer Arbeit untersuchte sie welche Auswirkungen das Einbringen von Pflanzenkohle auf die Emissionen (Methan, Kohlendioxid und Lachgas) von drei typischen Ackerböden in Österreich hat und welche ökonomischen Effekte zu erwarten sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der eingebrachte Kohlenstoff im Boden sehr stabil ist und die Lachgasemissionen um 50 Prozent reduziert werden konnten.

Der von einer Landwirtschaft in Oberösterreich stammende Dipl.-Ing. Tobias Moser hat sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Thema „Standort- und Kapazitätsplanung von BtL-Anlagen in Österreich, mittels gemischtganzzahliger Optimierung“ befasst. Die Tank/Teller-Diskussion wird vor allem in Hochpreisphasen immer wieder angeheizt und führt dazu, dass zunehmend alternative Energiequellen wie „Biomass to Liquid“ (BtL) in den Fokus rücken. Das Ziel der Arbeit ist die Berechnung der optimalen Verteilung von BtL-Anlagen in Österreich unter Berücksichtigung unterschiedlicher Konkurrenzsituationen um den Ausgangsrohstoff Stroh. Das zentrale Ergebnis ist, dass die Prozesse Pyrolyse und Synthese getrennt voneinander betrachtet werden müssen. Die Syntheseanlagen müssten optimaler Weise zentral im Gebiet Mistelbach bis Korneuburg errichtet werden. Für die Pyrolyseanlagen wären dahingegen je nach Szenario zwischen 5 und 25 Anlagen in den österreichischen Ackerbaugebieten ideal, in denen Rohstoffe aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg in Oberösterreich mitverarbeitet werden. Allerdings liegen die Produktionskosten weit über dem Niveau von fossilem Treibstoff.

Fotoanlage:
Preisverleihung Förderpreis Hagelversicherung © Fotostudio Bichler

Im Bild (v.l.):
Univ.Prof. Dr. Jochen Kantelhardt, O. Univ.Prof. Dr. Josef Glößl, Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Willibald Loiskandl, Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Ertl, Vizerektorin Ao. Univ.Prof.in Mag.a Dr.in Barbara Hinterstoisser, Dipl.Ing. Tobias Moser, Dipl.-Ing.in Michaela Klinglmüller, Dipl.-Geow. Dr. Andreas Schwen, Dr. Kurt Weinberger, Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr.h.c.mult. Martin H. Gerzabek.

Rückfragehinweis:
Dr. Mario Winkler, Österreichische Hagelversicherung, Leitung Kommunikation, T. 01/403 16 81-42


01.12.2014