Georg Gübitz und Katrin Greimel (IFA Tulln) machen Lacke umweltfreundlicher und ersetzen gesundheitlich bedenkliche Schwermetalle durch natürliche Enzyme.

War die Entwicklung wasserlöslicher Kunstharze bzw. Lacke Ende des 20. Jahrhunderts ein wesentlicher Beitrag zur Verbannung von giftigen und gefährlichen Lösungsmitteln aus diesen Produkten, gehen acib und Ctec Austria den nächsten Schritt und eliminieren eine weitere Gesundheitsgefährdung, indem sie Kobalt durch Biokatalysatoren ersetzen. Für Anstriche im Innen- und Aussenbereich sind sogenannte „Alkydharze“ am häufigsten im Einsatz. Ein neuer Anstrich wird aber nur deshalb fest, weil das potenziell Krebs erregende Schwermetall Kobalt den Trocknungsprozess beschleunigt. Jetzt fand das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) zusammen mit der Firma Cytec Austria eine Lösung: Man ersetzte Kobalt durch Enzyme. Enzymspezialist Prof. Georg Gübitz, zuständiger Projektbetreuer bei acib und Professor am Department für Agrarbiotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien, verwendet dabei das Enzym Laccase vom Baumschwamm Trametes hirsuta. Es ist in der Lage, Fettsäuremoleküle im Alkydharz-Lack mit Hilfe des Sauerstoffs aus der Luft zu verbinden, sodass der Lack trocknet und fest wird. Bisher war das nur mit Hilfe von Schwermetallen wie Kobalt möglich. acib lieferte in der Projektpartnerschaft die wissenschaftlichen Grundlagen speziell im Bereich Biotechnologie, während Cytec Austria anwendungsorientierte Fragestellungen der Lackherstellung bearbeitet und Produkt– und Marktanforderungen einfließen lässt. Die Partnerschaft führte letztendlich nicht nur zu einem umweltfreundlicheren Lack, sondern auch zu einer neuen Messmethode zum Überwachen der Aushärtung, die sich am Gehalt des freien Sauerstoffs im Lack orientiert. Damit ist erstmals eine hoch präzise Beobachtung der Lackhärtung im kleinen Maßstab möglich, erklärt acib-Wissenschafterin Katrin Greimel. Das erfolgreiche Projekt wurde zum Patent eingereicht; die Markteinführung des Biolacks ist für 2014 geplant. Das man mit den Forschungsergebnissen international Aufmerksamkeit erregt, zeigt ein Beitrag im renommierten Journal „Green Chemistry“ samt Abdruck auf der Titelseite. Georg Gübitz und Katrin Greimel sind seit Beginn 2013 am BOKU-Standort Tulln, Department für Agrarbiotechnologie / Institut für Umweltbiotechnologie, tätig.


13.02.2013