Wie hoch ist das klimaverträgliche Jahresbudget an Emissionen eines Menschen?

Um ein verträgliches Budget an Emissionen festzulegen, muss im Vordergrund das zu erreichende Ziel stehen. Mit einem festgelegten Ziel, kann ein globales Gesamtbudget an Emissionen erstellt werden. Einen solchen Vorschlag hat der Wissenschaftlicher Beirat für Globale Umweltfragen (WBGU) der deutschen Bundesregierung im Vorfeld zu der Klimakonferenz in Kopenhagen, Ende 2009 veröffentlicht. Grundsätzlich wird davon ausgegangen dass die Erderwärmung auf 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden muss, um gefährliche, irreversible Folgen für die Natur und Gesellschaft zu vermeiden (WBGU 2009, 1). Um dieses Ziel zu erreichen muss bis 2050 die Summe der globalen Gesamtemissionen limitiert werden. Bei der Freisetzung von 750 Mrd. t CO2 bis 2050 wird das ‚2° Ziel’ mit einer 67%igen Wahrscheinlichkeit eingehalten. Um die Wahrscheinlichkeit auf 75% zu erhöhen, dürfen nur 600 Mrd. t emittiert werden (WBGU 2009, 2). Um die globalen Gesamtemissionen in diesen Rahmen zu halten, wurden von der WBGU drei Pro-Kopf Emissionspfade (für verschiedene Ländergruppen) erstellt. Da diese, beispielsweise, vorsehen würden das die Gruppe der Industriestaaten (z.B. USA, Europa, Japan aber auch Öl-exportierende Länder wie Saudi-Arabien oder Venezuela) ihre pro Kopf Emissionen von derzeit 12 t CO2 pro Jahr auf 0 t CO2 pro Jahr bis 2025 (natürlich unrealistisch) senken müssten, wurden diese Emissionspfade mit flexiblen Mechanismen, wie dem Emissionshandel ergänzt. In dem modifizierten Szenario würden die Industriestaaten aber auch Schwellenländer (wie z.B. China, Thailand oder Mexiko) der Gruppe der Entwicklungsländer (wie z.B. Burkina Faso, Nicaragua, Vietnam) Emissionsrechte abkaufen, bzw. Klimaschutzprojekte im Rahmen von CDM implementieren. Somit würden die Industriestaaten und Schwellenländer (derzeit ca. 4,5 t CO2 pro Kopf und Jahr) ihre Emissionen mittelfristig (2025 - 2030) auf ca. 3 t CO2 pro Kopf und Jahr senken. Die Entwicklungsländer würden ihre Emissionen von derzeit ca. 1 t pro Kopf schrittweise bis 2040 auf 2 t erhöhen (um eine gewisse Entwicklung zu zulassen). Bis 2050 würden sich die Emissionen aller drei Ländergruppen auf 1 t CO2 pro Kopf und Jahr einpendeln (wobei im Sinne der Gerechtigkeit den Schwellenländern etwas höhere Emissionen zugesprochen wird als den Industriestaaten, und den Entwicklungsländern wiederum etwas höhere Emissionen) (WBGU 2009, 3ff). Für den einzelnen Menschen heißt das konkret (hier geht das WBGU von Bevölkerungszahlen 2010 aus), das die durchschnittlichen, weltweiten pro Kopf Emissionen bei maximal 2,7 t CO2 liegen müssen, um gefährlichen Klimawandel zu vermeiden (zum Vergleich: bei einem Hin- und Rückflug von Wien nach New York, werden pro Passagier der Economyklasse 2,8 t CO2 ausgestoßen). Allerdings liegen die Emissionen der westlichen Welt derzeit wesentlich höher, und sollten schrittweise bis 2050 auf 1 t CO2 pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Wissenschaftlicher Beirat für Globale Umweltfragen (WBGU) der deutschen Bundesregierung (2009): Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetansatz. Sondergutachten. Berlin.