Ein (fast) unwiderstehliches Angebot

„Deutschlands Nobelpreise vergeben“, schrieb die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Titelseite, als die Alexander von Humboldt-Professuren vor rund fünf Jahren erstmals verliehen wurden. Deutschlands Nobelpreise? Der Vergleich trifft zu und zielt zugleich weit daneben. Einerseits sind die Ausgezeichneten genau wie beim Nobelpreis ganz oben angekommen. Einen höher dotierten Forschungspreis als die bis zu fünf Millionen schwere Alexander von Humboldt-Professur kann man in Deutschland nicht erhalten. Auch nach internationalen Maßstäben ist diese Summe spitze. Andererseits wird mit der Humboldt-Professur keine Lebensleistung oder eine möglicherweise schon Jahrzehnte zurückliegende innovative Theorie gewürdigt wie beim Nobelpreis. Ein Humboldt-Professor soll noch viele Jahre produktives Forschen vor sich haben; manche von ihnen sind nicht einmal 40 Jahre alt. So wie in Stockholm kann man sich auch bei Humboldt nicht selbst bewerben, die Kandidaten werden nominiert. Und zwar von deutschen Universitäten, die einen bestimmten Forscher oder eine Forscherin aus dem Ausland gewinnen wollen und hierfür mit einem Plan zur Einbindung des Preisträgers in ein strategisches Konzept überzeugen müssen: Wie kann der Kandidat zur Internationalisierung der Universität beitragen und ihr helfen, in einem bestimmten Bereich zur Weltspitze aufzuschließen? Welche Strukturen, seien es Labors, Großgeräte oder Arbeitsgruppen, sollen entstehen? Wie kann der Nominierte als Kristallisationskeim wirken und welche Mittel stehen bereit, um sein Team mit weiteren Spezialisten zu verstärken? Wie ist die langfristige Perspektive über die fünf Jahre hinaus, in denen das Preisgeld fließt? Dieses Konzept ist ebenso wichtig wie die Exzellenz der Kandidatin/des Kandidaten. Information: http://www.humboldt-foundation.de/web/1757444.html


22.04.2014