Aktuelle BOKU-Forschungsprojekte zum Thema Klimawandel und Wasser im Kontext zur Landwirtschaft

Der Klimawandel und die sich daraus ergebenden Veränderungen des Wasserhaushalts stellen eine große Herausforderung für die österreichische Landwirtschaft dar: Es gilt, bestehende Wasserressourcen zu schützen und landwirtschaftliche Böden und Produktionsverfahren auf eine größere Wasserknappheit vorzubereiten. Um die landwirtschaftliche Produktion zu sichern, müssen zukünftige Produktionsverfahren somit eine effizientere Wassernutzung, aber auch eine verbesserte Speicherung von Wasser in den Böden gewährleisten. An der BOKU wurden und werden diese Herausforderungen intensiv beforscht.

Grundwasserneubildungsraten, deren Variabilität und Unsicherheit, sowie die möglichen Auswirkungen auf die Landnutzung und Wasserwirtschaft in Österreich wurden im Projekt RechAUT quantifiziert und vorhergesagt. Unter Verwendung verschiedener Methoden wurden dazu Bodenwasserflüsse an 14 spezifischen Standorten in Österreich, sowie landesweit berechnet und Prognosen für die Zukunft erstellt. Zusätzlich wurden Auswirkungen des Klimas sowie verschiedener sozioökonomischer Faktoren auf die Wasserverfügbarkeit, die Landnutzung und die pflanzliche Erzeugung mit Hilfe eines integrierten biophysikalischen und wirtschaftlichen Modellierungsansatzes in Modellregionen untersucht (https://doi.org/10.1553/ESS-RechAUT).

Das Projekt SoilX hat das Ziel, die Auswirkungen von nachhaltigen Bewirtschaftungsmethoden auf die Wasserregulierungsfunktionen des Bodens zu untersuchen. Im Jahr 2023 wurden in NÖ Messungen der hydraulischen und mechanischen Eigenschaften des Bodens auf Langzeit-Standorten mit nachhaltigen Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie Direktsaat mit Begrünungen, durchgeführt. Diese Messwerte werden aktuell in verschiedenen Pflanzenwachstumsmodellen integriert, um die strukturellen Veränderungen im Boden zu erfassen und zu bewerten. Im Anschluss werden die Auswirkungen von Extremereignissen (Starkregen und Dürre) auf die Bewirtschaftungsmaßnahmen untersucht. Das Projekt erfolgt in 7 europäischen Ländern.

Im Projekt HeadAche arbeitet die BOKU mit der HBLA/BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg zusammen. Das Projekt zielt darauf ab, die Dynamik von Trockenheit und Hitzestress besser zu verstehen. Es spannt einen großen Bogen, der sich von den Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und die Photosynthese bis hin zu den Auswirkungen auf die Qualitätsparameter der Ernte (Ertrag, Säuregehalt, Zucker) und die Sekundärmetaboliten, d.h. Aromen, die für die Sortentypizität verantwortlich sind (Monoterpene, Phenole etc.) erstreckt.

Die BOKU-Forscher*innen-Gruppe Boden.Pioniere begleiten landwirtschaftliche Pionierbetriebe, die innovative Anbausysteme zur Verbesserung von Bodengesundheit, Klimawandelanpassung und Klimaschutz umsetzen, wissenschaftlich. In verschiedenen Projekten (z.B. SOCCA, MicroFit, C4Soil, NBSoil) werden konkret auf landwirtschaftlichen Betrieben Veränderungen bodenökologischer Prozesse erforscht und deren Potenzial für eine klimafitte Nutzpflanzenproduktion abgeschätzt. Das EU-Projekt NBSoil zielt dabei auf „Natur-basierte Lösungen“ für resiliente Böden im Klimawandel und entwickelt neue Instrumente für Boden-Berater*innen, um klimawandel-angepasste Bodennutzungssysteme im Rahmen des Europäischen Green Deals effektiv umzusetzen.


31.01.2024