Proteinsynthese durch „spezialisierte“ Ribosomen als neue Strategie um die Gesundheitsspanne zu verlängern? Ein österreichisches Forscherteam hat herausgefunden, dass das bisher kaum untersuchte Gen NSUN5 den Alterungsprozess verschiedener Organismen beeinflussen kann. Markus Schosserer und Johannes Grillari vom Department für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) sowie Hannelore Breitenbach-Koller von der Universität Salzburg haben entdeckt, dass durch Ausschalten von NSUN5 die Proteinsynthese in Zellen „umprogrammiert“ wird und dadurch Fruchtfliegen, Fadenwürmer und Bierhefe länger leben. Diese Studie unter Beteiligung mehrerer Partner im In- und Ausland wurde soeben im renommierten Wissenschaftsjournal „Nature Communications“ veröffentlicht. Proteinsynthese durch „spezialisierte“ Ribosomen Ribosomen sind molekulare Maschinen und in Zellen für die Synthese von Proteinen zuständig. In den letzten Jahren wurde klar, dass dies kein starrer Prozess ist, sondern Ribosomen je nach vorherrschenden Umgebungsbedingungen spezielle Proteine erzeugen. Diese „spezialisierten“ Ribosomen helfen der Zelle rasch auf Einflüsse von außen - wie beispielsweise Hitze oder oxidativen Stress - zu reagieren. Proteine lassen Fruchtfliegen, Fadenwürmer und Bierhefe länger leben Die Forscher konnten mithilfe von Fördermitteln des FWF und der CDG jetzt nachweisen, dass NSUN5 für das Anfügen einer einzelnen Methylgruppe zu ribosomaler RNA, einem wichtigen Baustein der Ribosomen, zuständig ist. Fehlt NSUN5 und damit die Methylgruppe, synthetisieren diese „spezialisierten“ Ribosomen plötzlich Proteine, die Fruchtfliegen, Fadenwürmer und Bierhefe resistenter gegen Stress machen und länger leben lassen. Hohes Potenzial für ein „gesünderes“ Altern Auch wenn der Weg von einfachen Modellorganismen zu einer Anwendung im Menschen noch weit ist - beide BOKU-Wissenschafter sehen dennoch in ihren Forschungsergebnissen hohes Potenzial, um in Zukunft Alterungserscheinungen und altersbedingte Krankheiten zu vermindern und so ein „gesünderes“ Altern zu ermöglichen. Links: http://www.nature.com/ncomms/index.html
http://www.boku.ac.at
http://www.grillarilabs.at
http://www.uni-salzburg.at
http://www.fwf.ac.at
http://biotop.boku.ac.at Kontakt / Rückfragen: Assoc.Prof. Dr. Johannes Grillari
Universität für Bodenkultur (BOKU)
Institut für Angewandte Mikrobiologie (IAM)
Department für Biotechnologie (DBT)
Muthgasse 18, 1190 Wien
Tel.: +43 1 47654 6230
johannes.grillari(at)boku.ac.at