Sommer ohne Waldbrandgefahr: neues internationales Warnsystem in Arbeit (20.08.2009)

Der April 2009 ließ zunächst Schlimmes befürchten: Auf Grund der ungewöhnlich trockenen und warmen Witterung gab es von Vorarlberg bis ins Burgenland nicht weniger als 24 Waldbrände. Ein Waldbrand in der Kranebitter Klamm bei Innsbruck etwa, hielt über Ostern hunderte Feuerwehrmänner über sechs Tage in Atem. Zum Glück wurde der herrschenden „mittleren“ bis „hohen“ Waldbrandgefahr schon im Mai mit größeren Regenmengen ein Ende gesetzt - und wegen des beinahe durchgehend feuchten Sommers auch nie mehr erreicht. Mehr Waldbrände durch Klimawandel Große Waldbrände wie 2002 in Kärnten oder 2003 in Oberösterreich sind zwar in Österreich eher selten - für die Zukunft sollte sich das aber ändern: „Unsere Wälder stellen bislang kein waldbrandgefährdetes Ökosystem dar“, stellt Harald Vacik, Professor am Institut für Bodenkultur (BOKU) in Wien fest, „mit der laufenden Klimaerwärmung ist allerdings anzunehmen, dass Trockenperioden und damit auch Waldbrände häufiger werden!“ Zusammen mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nimmt die BOKU daher am EU-Projekt ALP FFIRS (Alpine Forest Fire Warning System) im Rahmen des EU-Programms Alpenraum (2007-2013) teil. EU-Projekt ALP FFIRS Im Rahmen des EU-Projekts ALP FFIRS untersuchen ZAMG und BOKU die Häufigkeit, Verteilung und die Gefahr von Waldbränden in Österreich. In Abhängigkeit von Vegetation, Klima und menschlichem Einfluss soll das Auftreten und Verhalten von Waldbränden in gefährdeten Waldökosystemen modellhaft beschreiben werden. Das nationale Ziel von ALP FFIRS ist es, Waldbrände besser und genauer vorherzusagen, um den Feuerwehren eine gute Grundlage für die Einsatzplanung zu gewährleisten. Dazu wird ein alpinweites Warnsystem implementiert werden, welches das aktuelle Wettergeschehen, die vorhandene Vegetation und sozioökonomische Faktoren berücksichtigen kann. Durch die Kooperation mit den Partnerländern kann ein methodisch abgestimmtes Vorgehen gewährleistet werden. Entscheidungshilfe für Feuerwehren Ziele des Projekts ALP FFIRS sind vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung von Schäden im Zusammenhang mit Waldbränden - durch die Entwicklung eines gemeinsamen Warnsystems für den Alpenraum unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Wetterbedingungen. Die Hauptaufgabe besteht in der Bereitstellung einer Entscheidungshilfe für die Behörden und Feuerwehren um das Waldbrandrisiko besser und genauer abschätzen zu können. Dazu werden tagesaktuelle Analysen des Waldbrandrisikos sowie entsprechende Vorhersagen erstellt und aufbereitet. Das Waldbrandrisiko wird dabei auf Basis eines einheitlichen Gefährdungsindex und damit vergleichbar für den gesamten Alpenraum dargestellt; Einsatzpläne und operationelle Verfahren zur Feuerbekämpfung können so abgestimmt werden. Die PartnerInnen im transnationalen Projekt Als Projektpartner sind 14 öffentliche Institutionen wie Wetterdienste, Universitäten, regionale und nationale Behörden aus dem Alpenraum (5 aus Italien, 3 aus der Schweiz, 2 aus Österreich, 2 aus Slowenien, je 1 aus Frankreich und Deutschland) an ALP FFIRS beteiligt. Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit € 2.074.162 für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. Das Netzwerk der Partner soll es erlauben, an einer gemeinsamen Strategie zur Waldbrandbekämpfung unter Berücksichtigung der sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Das modulare Projekt soll eine Koordination der vorhandenen Warnsysteme für Waldbrände über die nationalen Grenzen hinweg möglich machen. Kontakt / Rückfragen:
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Harald Vacik
Institut für Waldbau, Department für Wald- und Bodenwissenschaften
BOKU - Universität für Bodenkultur, Wien
A-1190 Wien, Peter Jordanstr. 82
Tel.: 01 47654 4052
e-mail: harald.vacik(at)boku.ac.at
Web: www.wabo.boku.ac.at/vacik.html
Waldbrand-Homepage: www.wabo.boku.ac.at/affri.html Dr. Alexander Beck
Fachabteilung Vorhersagemodelle/Applikationen
ZAMG - Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
A-1190 Wien, Hohe Warte 38
Tel.: 01 360 26 2327
e-mail: alexander.beck(at)zamg.ac.at
Web: www.zamg.ac.at