Mundraub


Eine neue Publikation aus dem DAGZ Pilzgenetik Labor in Tulln deckt den Mechanismus der genetischen Regulation von Nahrungskonkurrenz auf.

Wenn Pilze in ihrer Umgebung Bakterien abwehren möchten, dann tun sie das meistens mit toxischen Substanzen, z.B. mit Antibiotika. Neue Ergebnisse aus der Forschung am Department für Angewandte Genetik und Zellbiologie in Tulln in Kooperation mit dem Leibniz Institut für Infektionsforschung in Jena (D) haben nun einen weiteren Baustein im Mechanismus entdeckt, wie Pilze ihre Nahrungskonkurrenten erkennen. Die Ergebnisse, die im führenden LifeScience Journal eLIFE veröffentlicht wurden, können im Rahmen von laufenden Screening Projekten der BiMM Forschungsplattform (www.bimm-research.at) zur Entdeckung neuer bioaktiver Substanzen verwendet werden. Die Ergebnisse belegen, dass es beim direkten Zellkontakt zu einer epigenetischen Reprogrammierung des Pilzmetabolismus kommt, der durch eine Aminosäure-Hungerreaktion ausgelöst wird. Ein entsprechendes Regulatorgen wird daraufhin im Pilz aktiviert und das wiederum schaltet die Produktion von antibakterieller Orsellinsäure an. Interessanterweise ist der Pilz für weiter entfernte Bakterien „blind“, denn das Produktionssignal des antibakteriellen Stoffes wird nur durch direkten Zellkontakt ausgelöst, und nicht wenn die Aminosäuren in der Umgebung fehlen. Warum das so ist, wird gerade weiter untersucht – vielleicht kennen wir ja bald den nächsten Baustein dieses molekular-ökologischen Puzzles.

Referenz: Fischer et al., “Chromatin mapping identifies BasR, a key regulator of bacteria-triggered production of fungal secondary metabolites. Elife. 2018 Oct 12;7. pii: e40969. doi: 10.7554/eLife.40969.
Online open at: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30311911


30.11.2018