Hon.-Prof. Mag. arch. Hugo Potyka


Hugo Potyka, Architekt, Raumplaner und langjährig Lehrender an der BOKU, ist am 23. Mai 2016 im Kreise seiner Familie im 90. Lebensjahr verstorben. Hugo Potyka hat fast vierzig Jahre lang Städtebau und Siedlungswesen unterrichtet und prägte Generationen von Studierenden der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur.

Sein Anfang an der BOKU im Jahre 1972 war zu einer Zeit, als sich die Forschung und Lehre der Boku fast ausschließlich auf den ländlichen Raum konzentrierte; und so wurde er eine wichtige Anlaufstelle für Studierende, die sich für Fragen an der Schnittstelle zwischen Landschaftsarchitektur und Planung im urbanen Umfeld interessierten. In seinen Vorlesungen begeisterte Hugo Potyka die Studierenden mit Beispielen aus seiner Arbeits- und Forschungspraxis und bot ihnen damit Einblicke in die Realität der Planungspolitik in Wien.

Schon während des Studiums an der TU Wien und der Akademie der bildenden Künste begann Potykas intensive Auseinandersetzung mit dem Städtebau. Neben Wohnbauten, Flächenwidmungsplänen und Ortsplanungen finden sich in seiner Werkliste Meilensteine der Wiener Stadtplanung, wie die Entwicklung des Universitätscampus Altes AKH Wien, ein viel diskutiertes Hochhauskonzept für die Stadt Wien (1972) und die Gestaltung des Naherholungsgebiets Donauinsel. Dass dieser wichtige Erholungsraum nicht bebaut wurde, ist seinem Einsatz als Leiter eines der Planungsteams zu verdanken.

Seine Auffassung über die Aufgaben des Architekten, „dass Wirtschaftlichkeit, funktionale und soziale Aspekte ebenso wichtig sind wie die Gestaltung und daher eine ‘kollektive Kreativität‘ zulässig sei“, hat Potyka in seinem Berufsleben als Mitglied von mehreren Arbeitsgemeinschaften praktiziert. Er war ein Pionier sowohl in der sanften Stadt- und Dorferneuerung als auch in der Anwendung partizipativer Methoden. Beispielhaft war sein Engagement für das Projekt „Planquadrat“ in Wien 4, bei dem über Jahre hinweg (1974–1977) betroffene BürgerInnen gemeinsam mit einer Gruppe von PlanerInnen wegweisende Lösungen für die Revitalisierung des innerstädtischen Baublocks und seiner Innenhöfe erarbeiteten. Heute ist es schwer vorstellbar, dass solche Diskussionen damals im Hauptabendprogramm des ORF-Fernsehens gesendet wurden.

Hugo Potyka hat als Bindeglied zwischen den Institutionen der Architektur und der Landschaftsarchitektur wesentlich zur Etablierung des Berufsstandes der LandschaftsplanerInnen und LandschaftsarchitektInnen in Österreich beigetragen.

Wir werden ihn in Erinnerung behalten als einen offenen, liebenswürdigen, interessierten Menschen mit stets klarem, kritischem und analytischem Geist!

Institut für Landschaftsarchitektur
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung


14.06.2016