Manfred Schwanninger - ein Kollege und Freund ist viel zu früh von uns gegangen. Begräbnis: Samstag, 25.01.2014, in Überackern.

Manfred,
Wenn wir an Dich als Kollegen und Wissenschaftler denken, fällt uns zuerst Deine unglaubliche Hilfsbereitschaft ein. Studierende oder Kollegen und Kolleginnen, die mit ihren Problemen und Fragen zu Dir kamen, wenn zum Beispiel komplexe wissenschaftliche Fragenstellungen anstanden - wurden niemals abgewiesen oder auf irgendwann vertröstet. Du warst immer da, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es war oft nicht leicht, Deinen hohen Ansprüchen zu genügen, aber Du hast kompetent, ruhig und ohne Rücksicht auf Deine eigenen Ressourcen geholfen, standst uns allen mit Rat und Tat zur Seite. Vielleicht wäre es besser gewesen, hättest Du hie und da auch einmal "nein" gesagt und ein wenig mehr auf Dich selbst geschaut. Deine Arbeit als Senior Lecturer hast Du mit großer Leidenschaft gemacht und Deine Pflicht in der Lehre mehr als übererfüllt. "Ein Manfred sind zwei Personen" hat ein Kollege einmal über Dich gesagt - und damit zum Ausdruck gebracht, wie viel Arbeit und Zeit Du investierst hast. Eine gut funktionierende, sinnvoll aufgebaute Lehre war Dir wichtig. Die Anliegen der Studierenden hatten immer Vorrang, vor allem anderen „wir sind ein kundenfreundliches Unternehmen“ hast Du manchmal gescherzt - und Dein oberstes Ziel war, ihnen ein möglichst fundiertes Wissen mit auf den Weg zu geben. Wann Du, neben Deinem intensiven Einsatz in der Lehre, die Zeit für Deine umfangreiche Forschungstätigkeit, die durch die unglaublich lange Liste an Publikationen belegt wird, gefunden hast, ist uns allen immer ein Rätsel geblieben. Sicher ist aber, wenn "Manfred Schwanninger" auf einer Publikation steht, hast Du einen essentiellen Beitrag zu dieser Arbeit geleistet. Du hättest es nie geduldet, ein aus Dankbarkeit oder Höflichkeit zitierter Autor zu sein. Auch war ein von Dir korrekturgelesenes Papier mit Sicherheit ein kritisch durchleuchtetes. Viele von uns haben lange Abende bis Nächte mit Dir bei ausführlichen Diskussionen und kritischem Hinterfragen von Versuchsplanungen, Ergebnissen und Auswertungen zugebracht. Der Kaffeekonsum war entsprechend groß. Die gute wissenschaftliche Praxis, wissenschaftlich verantwortungsvolles Handeln war Dir immer sehr wichtig. Nicht umsonst warst Du ein hochgeschätzter Gutachter für eine schier endlose Reihe von bekannten, wissenschaftlichen Journalen. Du warst ein Reviewer im besten Sinn des Wortes, dem konstruktive Kritik oberste Maxime war. Es ging Dir nie um Dein eigenes Renommee oder um das anderer Personen, sondern immer um die Sache. Mit geringsten finanziellen Mitteln hast Du ein Maximum an wissenschaftlichen Ergebnissen produziert. Was Dir interessant erschien, hast Du einfach bearbeitet. Dabei bist Du ein sehr bescheidener Mensch geblieben, hast Dich selbst nicht wichtig genommen, Dich nie ins Rampenlicht gestellt, obwohl du es oft genug verdient hättest. Du hast vielmehr lieber im Hintergrund gearbeitet - oft auch um andere zu unterstützen und ihnen zu helfen. Manfred, wie sehr hätten wir Dir die Ernte Deiner Früchte gewünscht. Du warst gerade dabei, Deine Habilitationsschrift zu verfassen, die inhaltsreicher nicht hätte sein können, wenn man nur Deine beeindruckende Publikationsliste betrachtet. Der Wissenschaftler stand so im Vordergrund, dass wir den „privaten“ Menschen Manfred erst nach und nach etwas besser kennenlernten. Die Erfahrung, dass es Menschen gab, die Dich um Deiner selbst willen schätzten, mag dazu beigetragen haben. Du hast uns immer wieder überrascht mit Deinen Fähigkeiten und Deiner Geschicklichkeit in vielen „nicht wissenschaftlichen“ Bereichen. Die gemeinsamen Abende im „Alten Fassl“, unserem Stammlokal, haben wir alle genossen. Anfangs nur als Abschluss einer Publikation vorgesehen, gab es in den vergangenen Jahren häufiger diese Treffen im „Alten Fassl“ oder im Pub am Eck, einfach so. Wir lernten ein bisschen besser zu verstehen, was in Dir vorging, was Dir gefiel, was Dich störte. In den vergangenen beiden Jahren hast Du über neuerliche Auslandspläne gesprochen. Wir wissen nicht, wie konkret diese Pläne zuletzt waren. „Werd ma sehn“ hast Du immer auf unsere Fragen geantwortet. Manfred, Du bist jetzt fortgegangen, aber in anderer Weise und viel zu früh. Du hinterlässt eine große Lücke bei Deinen Kollegen und Kolleginnen und vor allem in Deinem Freundeskreis. Im Namen aller, die mit Dir arbeiten durften, bedanken wir uns bei Dir und werden Dich nicht vergessen! Deine Kolleginnen Barbara Hinterstoisser und Ena Smidt Das Begräbnis von Manfred Schwanninger findet am Samstag, 25.01.2014, 10.00 Uhr, in Überackern, Oberösterreich statt. Parte (PDF)


30.12.2013