Charlotte wurde mit dem BOKU Talent Award für ihre Masterarbeit "Meat Politics. Analyse von AkteurInnen, Strategien und Machtverhältnissen im Fleischregime in Österreich" ausgezeichnet.
Die Idee für die Arbeit entstand aus ihrer Arbeit in der SDG 2 Gruppe des UniNetz-Projekts und wurde von Melanie Pichler (Institut für Soziale Ökologie) betreut. Gemeinsam mit Kolleg*innen des IDR arbeiten sie derzeit an einer wissenschaftlichen Publikation.
In ihrer Diplomarbeit untersuchte Charlotte die politischen Akteure, Interessen, Strategien und Machtressourcen, die den Fleischkonsum in Österreich beeinflussen. Sie fand heraus, dass die Fleischpolitik in Österreich zwischen Produzenten, der Zivilgesellschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel umkämpft ist. Diese Strömungen wurden in drei politische Projekte zusammengefasst. Eines, das in erster Linie darauf abzielt, den Konsum nationaler Produkte aufrechtzuerhalten, um die heimische Produktion zu stabilisieren. Es appelliert an die nationale Identität der Verbraucher und profitiert von den engen Beziehungen zum Staat. Das zweite Projekt, das von der Zivilgesellschaft vorangetrieben wird, gewinnt zunehmend an Einfluss, indem es das vorherrschende Projekt in Frage stellt und Alternativen aufzeigt. Es fordert eine aktive Beteiligung des Staates an den Pflegesystemen und stellt die, den Verbraucher*innen zugeschriebene übermäßige Verantwortung in Frage. Diese beiden Projekte werden zunehmend im dritten Projekt inkorporiert. Die hohe Marktkonzentration und -durchdringung des Lebensmitteleinzelhandels ermöglicht es ihm, mit seiner Strategie der vertikalen Integration die ökonomische und ökologische Rationalisierung wirksam voranzutreiben. Diese Tendenz wurde auf globaler Ebene bereits unter anderem von Hugh Campbell festgestellt und als "corporate food regime" bezeichnet.
Der BOKU Talent Award wird vom Jubiläumsfonds der Stadt Wien finanziert und jährlich an exzellente Masterarbeiten und Dissertationen verliehen.
Photo credits: Christoph Gruber - Medienstelle BOKU-IT